Sieben Sätze zur Posaunenmission

geschrieben von Klaus Schlegel anlässlich seiner Verabschiedung als langjähriger Vorsitzender der Sächsischen Posaunenmission

1. Posaunenmission ist klingendes Glaubenszeugnis

Die Mitwirkung im Posaunenchor ist mehr als ein schönes und sinnvolles Hobby. Ein Posaunenchor ist etwas anderes als nur ein christlicher Musikverein. Posaunenchöre sind entstanden, weil Christen im wahrsten Sinne des Wortes mündig geworden sind, ihren Mund öffneten, Zeugnis geben wollten von dem, was Gott an ihnen getan hat. So war das zu Kuhlos Zeiten. So habe ich es selbst miterlebt, als wir im schwierigen Jahr 1953 (Kampagne gegen die Junge Gemeinde, 17. Juni) in dem kleinen Ort Steumen einen Posaunenchor gründeten. So kenne ich es von vielen Chorgründungen und manchem Neubeginn. So sollte es bleiben. Posaunenmission ist klingendes Glaubenszeugnis.

2. Posaunenmission ist qualifizierte Laienarbeit

Posaunenmission ist von Anfang an kirchliche Laienarbeit. So war das bei den oberlausitzer Posaunenquartetten im 18. Jahrhundert, so war und ist das bei den heutigen Posaunenchören. Die musikalische Qualität blieb anfangs manchmal hinter dem geistlichen Anspruch zurück. Das hat sich - Gott sei dank! - geändert. Heute sind die Posaunenchöre ein unverzichtbarer Bestandteil und eine tragende Säule der Kirchenmusik. Wir sind dankbar für die enge Zusammenarbeit mit den Kirchenmusikern und professionellen Bläsern. Wir haben geistlich geprägte Posaunenwarte mit hoher instrumentaler und musikpädagogischer Qualifikation - und wir brauchen sie dringend auch in der Zukunft. Ich kann nur herzlich bitten, die Qualifizierungsangebote für Chorleiter und Bläser intensiv zu nutzen, damit die Posaunenmission qualifizierte Laienarbeit bleibt.

3. Posaunenmission ist wirksamer Gemeindeaufbau

Von der Posaunenchorarbeit fühlten sich vor allem junge Männer angesprochen in einer Zeit, da christlicher Glaube immer mehr als Angelegenheit von Frauen, Kindern und alten Leuten angesehen wurde. Heute finden sich in den Posaunenchören Jungen und Mädchen, Frauen und Männer aller Altersstufen und unterschiedlicher sozialer Schichten zusammen, lernen miteinander und voneinander, leben und erleben hier christliche Gemeinde. Wo gibt es das sonst? Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass viele Posaunenchöre über ihren musikalisch- missionarischen Auftrag hinaus auch sonst eine aktive Einsatzgruppe im Gemeindeleben sind. Posaunenmission ist wirksamer Gemeindeaufbau.

4. Posaunenmission ist kirchliche Öffentlichkeitsarbeit

Posaunenchöre sind nicht an Räume gebunden wie die Orgeln. Sie brauchen keine elektronische Verstärkung wie Singstimmen oder eine Band. Ihr Instrumentarium verlangt geradezu nach freien Raum unter dem Himmel. Wo Posaunenchöre in der Öffentlichkeit auftreten, ist Kirche hör- und sichtbar präsent, vorausgesetzt natürlich, dass das, was wir spielen, unverwechselbar ist. wir können deshalb nie auf das Kirchenlied verzichten! Posaunenchöre gehören also nicht nur in die Kirchen, sondern auch vor die Kirchen, auf die Türme, auf die Straßen und Plätze, unter Menschen. Hier liegt eine große Chance für das Evangelium, in die unsere Kirche auch finanziell investieren sollte. Posaunenmission ist kirchliche Öffentlichkeitsarbeit.

5. Posaunenmission ist kulturelle Breitenarbeit

In den Posaunenchören gewinnen Menschen von jung bis alt Zugang zur Musik verschiedenster Stilrichtungen. Durch das Erlernen eines Instrumentes werden sie selbst zum aktiven Musizieren befähigt und bleiben nicht nur Konsumenten. Sie lernen Musik zu verstehen und musikalische Leistung zu schätzen, weil sie selbst erfahren, welcher Fleiß nötig ist, um ein Instrument zu beherrschen und eine Begabung zu entwickeln. Hier leisten Posaunenchöre einen wichtigen Beitrag für die ganze Gesellschaft, besonders aber für die junge Generation, der viel mehr öffentliche Förderung verdiente. Posaunenmission ist kulturelle Breitenarbeit.

6. Posaunenmission ist lebenslange Glaubenserziehung

Die Musik, die wir spielen, prägt uns. Die Mitarbeit im Posaunenchor kann und sollte so für jeden Bläser, jede Bläserin persönlich zum Segen werden. Wenn wir Choräle richtig interpretieren, blasen wir nicht nur die entsprechenden Noten, sondern legen den Text aus - und das nicht nur für andere, sondern auch für uns selbst. Die Worte der Lieder verbinden sich unlösbar mit den Tönen. Das Wort Gottes gewinnt Gestalt und arbeitet an uns. Das ist meine Erfahrung nach 50 Jahren im Posaunenchor. Die Beschäftigung mit dem Wort bei der Erarbeitung eines Stückes und in der Andacht darf deshalb im Posaunenchor nicht fehlen. Posaunenmission ist lebendige Christenlehre, lebendige Glaubenserziehung.

7. Posaunenmission ist beständiges Gotteslob

„Soli Deo Gloria” schrieb Johann Sebastian Bach über seine Partituren. Mit dem Choral „Allein Gott in der Höh sei Ehr” begann der Posaunenchor des Theologischen Seminars jedes Mal das Turmblasen von der Nikolaikirche in Leipzig. Wenn ich mich nach dem Resümee der Arbeit im Posaunenchor frage, dann kann ich nur das Gotteslob nennen. Es steht am Anfang und Ende unseres Dienstes Es ist die beste Art der Verkündigung. Es ist die Mission, die uns aufgetragen ist, die beste Mission, die wir treiben können. So habe ich meinen Dienst in der Sächsischen Posaunenmission verstanden. Und das wünsche ich der Sächsischen Posaunenmission auch für die Zukunft.

„Ach nimm dies arme Lob auf Erden,
mein Gott, in allen Gnaden hin.
Im Himmel soll es besser werden,
wenn ich bei deinen Engeln bin.
Da sing ich dir im höhern Chor
viel tausend Halleluja vor.”